Günter Lang
TIME-Konvergenz
Einige Überlegungen aus volkswirtschaftlicher Sicht
Zusammenfassung:
Getrieben von einem raschen Digitalisierungsprozess ist Konvergenz für
den Telekommunikations- und Mediensektor nicht nur eine mögliche Zukunft,
sondern bereits zur Realität geworden. Dieser Beitrag beschäftigt
sich mit vertikaler Integration, also dem Verschmelzen bisher unabhängiger
Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette, als der wohl wichtigsten
Ausprägung des Konvergenzprozesses. Die Schlussfolgerungen eines solchen
Prozesses sind aus gesellschaftlicher Sicht nicht eindeutig, da nur auf
der Unternehmensseite von einem klaren Gewinn ausgegangen werden kann.
Was die Konsumenten betrifft, so können sowohl Vor- als auch Nachteile
identifiziert werden. Einerseits kann mit einer vorteilhaften Preisentwicklung
gerechnet werden, falls eine Integration von zwei vertikal benachbarten
Unternehmen mit Marktmacht erfolgt. Interessanterweise ist dieser Vorteil
nicht davon abhängig, dass – eher unwahrscheinliche – Kostensenkungen
realisiert werden können. Andererseits muss damit gerechnet werden,
dass die Angebotsvielfalt zurückgeht. Dieser negative Effekt kann
bereits sehr kurzfristig aufgrund von „vertical foreclosure“, längerfristig
aufgrund von steigenden Markteintrittsbarrieren eintreten.
Abstract:
Driven by digitalization, convergence within the telecommunication and
media sector is not only a today’s phenomena, but will even become more
important in the future. One of the most important dimensions of convergence
is vertical integration, i.e. the merging of formerly independent firms
along the value chain. Analyzing the economic aspects of vertical integration
in the media and telecommunication sector, it is argued in this paper that
convergence is clearly positive for the merging firms themselves. However,
from the consumer perspective, there are positive as well as negative effects
which do not allow for an unambiguous conclusion about convergence. The
expected decrease in market prices due to a vanishing double monopoly markup
is in favor of the demand side. On the other side, a vertical integrated
firm will probably be able to foreclosure the access to the consumers against
upstream firms (e.g. content producers), thus reducing the variety of media
content. In the long run, this negative effect on product differentiation
may even be strengthened by building up strategic entry barriers.
JEL: L22, L86, L96
Paper:
Paper available as pdf-file.
Beitrag Nr. 234, Volkswirtschaftliche Diskussionsreihe, Institut für
Volkswirtschaftslehre der Universität Augsburg
Contact:
Günter
Lang, University of Augsburg, Department of Economics, D-86135 Augsburg,
Germany, phone +49-821-598-4195, fax +49-821-598-4230,
email: guenter.lang@wiwi.uni-augsburg.de
v.
K., 01.01.2003